CSD

Erster Christopher Street Day in Hof

Vom 23. bis 30. Juni 2024

Eine ganze Woche buntes Programm

Unter dem Motto "Auch hier sind Menschen queer" findet am Samstag, den 29. Juni 2024 der erste Christopher Street Day in Hof statt. Umrahmt werden die Demonstration und das anschließende Straßenfest von der Bunten Woche mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen und Aktionen für mehr Toleranz und Sichtbarkeit von LGBTQIA+-Menschen.

Countdown bis zum Start der CSD-Demonstration am 29. Juni 2024 in Hof
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Demonstration am 29. Juni 2024 um 13:00 Uhr ab Wittelsbacher Park

Auch hier sind Menschen queer

Endlich ist es so weit: Am 29.06.2024 findet von 13:00 bis 17:00 Uhr der erste CSD in Hof statt. Dabei handelt es sich um keine Partyparade, sondern um eine politische Demonstration mit Redebeiträgen und Forderungen. Das Ganze ist organisiert vom Jugendforum Hof, gefördert vom Bundesprojekt Demokratie Leben! und getragen vom Queerlife Hof e.V. Außerdem hat sich Oberbürgermeisterin Eva Döhla die Schirmherrschaft übernommen.

Wir möchten in ganz Hof für mehr Gleichberechtigung, Respekt und Akzeptanz für queere Menschen sorgen – also geht der Demozug auch durch die ganze Stadt. Wir sprechen im Rahmen unserer Demonstration vier wichtige Themen an, die LGBTQIA+-Menschen betreffen: Jugend, Schule, Gesundheit und Politik. Drazu wird es Reden zu verschiedenen Punkten, wie Ausgrenzung, verletzende Regelungen, HIV und andere Geschlechtskrankheiten sowie systematische Diskriminierung geben. Während der gesamten Demonstration werden immer wieder Awareness und Rückzugsräume durchgegeben, für Teilnehmer*innen, die mal eine kurze Pause vom Geschehen benötigen.

Die Demoroute

Die CSD-Laufdemo beginnt beim Wittelsbacher Park. Dort wird der Demozug aufgestellt und strukturiert. Dann bewegt dieser sich über die Liebigstraße zur Bahnhofsstraße und diese runter bis zum Kurt-Schumacher-Platz, also dem Q-Bogen. Dort wird es einen Stopp mit Beiträgen vom Frontfahrzeug zum Thema Jugend geben. Danach bewegt sich der Zug auf die Marienstraße und stoppt an der Ecke zur Luitpoldstraße für weitere Beiträge zum Thema Schule. Der Zug passiert daraufhin den Rest der Marienstraße entlang auf die Lessingstraße und biegt dann für einen dritten Stopp in das Klostertor, Richtung Gesundheitsamt ab. Dort gibt es Reden zum Thema Gesundheit. Über die Theaterstraße und Klosterstraße nimmt der Zug Kurs Richtung Rathaus für einen letzten Zwischenstopp mit Beiträgen zum Thema Politik. Anschließend geht es die Ludwigsstraße hoch Richtung Zielgerade – dem Kugelbrunnen und Oberen Torplatz. Dort wird die Versammlung aufgelöst und geht nahtlos in das CSD Straßenfest über.

Regeln und Empfehlungen

  • Jeder Mensch ist willkommen, egal ob queer oder nicht!
  • Ladet eure Freunde ein. Je mehr wir sind, desto besser!
  • Wir sind bunt! Bringt Pride-Flaggen mit und kleidet euch farbenfroh.
  • Erscheint gerne geschminkt und am besten mit viel Glitzer.
  • Teilt eure Message und präsentiert Demoschilder mit euren persönlichen Forderungen!
  • Achtet auf ausreichenden Sonnenschutz und trinkt genug Wasser!
  • Passt auf und achtet aufeinander.
  • Unser CSD ist familienfreundlich: Keine Nacktheit (Brust-, Genitalbereich)
  • Der Konsum von Alkohol und das Mitführen oder Konsumieren von Drogen ist verboten!
  • Lasst euren Müll nicht achtlos fallen sondern entsorgt diesen ordentlich!
  • Keine Glasflaschen, Waffen, Messer, scharfe Gegenstände oder Pyrotechnik!
  • Wir dulden keine Gewalt oder Diskriminierung - weder körperlich noch verbal!
  • Bitte beachtet unsere Unvereinbarkeitserklärung!
  • Den Ordner*innen und Polizeikräften ist Folge zu leisen.

Awareness

Damit sich alle auf dem Hofer CSD wohlfühlen, haben wir folgendes Awarenesskonzept erarbeitet.

  1. Auf der Demo werden Awarenesspersonen anwesend sein. Diese erkennt ihr an blauen Westen. Wenn ihr euch unwohl fühlt, ihr irgendetwas anmerken möchtet oder Redebedarf besteht, könnt ihr sie gerne ansprechen. Auch bei Diskriminierung und übergriffigem Verhalten sind die Awarenesspersonen ansprechbar. Falls ihr keine Awarenessperson findet, könnt ihr euch auch bei den Ordner*innen melden. Diese können euch an die Awarenesspersonen weiterleiten. Die Awarenesspersonen sind mit Wasser, Traubenzucker und Ohropax ausgestattet. Falls ihr davon etwas benötigt, sprecht uns bitte ebenfalls gerne an!
  2. Entlang der Route wird es Awarenessbereiche geben, falls ihr einen Safer Space oder einen Rückzugsort benötigt. Dort werden ebenfalls immer Awarenessmenschen anwesend sein. Die Awarenessbereiche werden kurz vor Demobeginn durchgesagt.
  3. Wir dulden kein rassistisches, sexistisches, queerfeindliches, ableistisches oder sonstiges diskriminierendes Verhalten bzw. ebensolche Aussagen. Solltet ihr bei der Aktion von Diskriminierung betroffen sein, könnt ihr euch auch jederzeit bei den Awarenesspersonen melden!
  4. Solltet ihr im Vorhinein Fragen oder Anmerkungen bezüglich Barrierearmut, Awareness oder sonstige Themen haben, schreibt uns gerne eine Direktnachricht! Auf der Aktion könnt ihr auch jederzeit gerne die Awarenessmenschen oder Ordner*innen.

Was ist eigentlich Awareness?
Awareness steht für "Bewusstsein". Awarenesskonzepte sind dafür gedacht, Bewusstsein für Thematiken, wie beispielsweise Diskriminierung, zu schaffen, dafür zu sensibilisieren und somit Aktionen zu Orten zu machen, an denen sich alle wohl und sicher fühlen können. Dazu können wir alle einen wichtigen Teil beitragen!

Barrierearmut

Mobilität
Auf unserer Laufroute gibt es Streckenabschnitte mit Kopfsteinpflaster sowie Steigungen bergauf und bergab. Es wird langsam gelaufen. Ein Zugang mit Rollstuhl oder ähnlichem ist möglich. Die Strecke ist insgesamt etwa 3 Kilometer lang. Vom Postplatz aus ist eine Abkürzung zum Kugelbrunnen möglich. Es gibt Bierbänke zum Sitzen auf dem Straßenfest. Die Demonstration und das Straßenfest sind mit dem Bus erreichbar. Vom Hauptbahnhof aus kann man den Wittelsbacher Park, wo die Demo beginnt, zu Fuß erreichen.

Reizüberflutung
Bei der Demo wird es ein Fahrzeug mit Lautsprechern geben. Am Ende des Demozuges ist es ruhiger. Awarenessmenschen stellen bei Bedarf Ohrstöpsel zur Verfügung. Ein Ruhebereich wird noch bekanntgegeben. In umliegenden Cafés findet man ggf. Ruhe. Wir empfehlen die Neun Bar. Wir erwarten viele Menschen!

Sprache
Alle Reden werden in deutscher Sprache gehalten. Dolmetscher haben wir leider nicht. Musikbeiträge könne auch auf Englisch sein. Alle allgemeinen Ansagen sind in einfacher Sprache gehalten.

Sonstiges
Am Oberen Torplatz steht ein Trinkwasserspender zur Verfügung. Auf dem Straßenfest wird es ein Getränkestand geben. Während der Demonstration wird es Wasser beim Frontfahrzeug geben. Die öffentlichen Toiletten am Oberen Torplatz können während des Straßenfestes genutzt werden.

Bei Fragen könnt ihr uns auf gerne eine Direktnachricht zukommen lassen. Vor Ort stehen euch das Awarenesstem, die Ordner*innen oder die Versammlungsleitung zur Verfügung.

Unsere Forderungen

Schutz queerer Menschen ins Grundgesetz
Queere Menschen sind die einzige Personengruppe, die von Nazis verfolgt wurde bzw. wird und nicht im Grundgesetz geschützt ist. Wir fordern, dass Artikel 3GG abgeändert wird:

  • (2) Alle Geschlechter sind gleichberechtigt. Der Staat fördert die tatsächliche Durchsetzung der Gleichberechtigung aller Geschlechter und wirkt auf die Beseitigung bestehender Nachteile hin.
  • (3) Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seiner geschlechtlichen oder Sexuellen Identität, seiner Abstammung, seiner Rasse, seiner Sprache, seiner Heimat und Herkunft, seines Glaubens, seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden. Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden.

Queerer Aktionsplan Bayern soll von der Landesregierung beschlossen werden
Es ist immer noch unsicher ob es überhaupt einen queeren Aktionsplan in Bayern geben soll. Eine Entscheidung wird es frühestens 2025 geben. Schon 2022 wurde der bundesweite Aktionsplan beschlossen. Bundesländer wie Hessen zogen 2023 nach. Dass Bayern auch endlich einen Queeren Aktionsplan zur Bekämpfung von Diskriminierung, Stärkung des Gesundheitssystems und Einrichtung guter Beratungs- und Bildungsstrukturen einführt, ist überfällig!

Abbau diskriminierender Hürden und Ungerechtigkeiten bei queeren Familien
Transfrauen, die Kinder zeugen werden, immer noch als Vater eingetragen. Nicht verheiratete gleichgeschlechtliche Paare können nicht beide das Sorgerecht bekommen. Gleichgeschlechtliche Paare, die Kinder adoptieren, die nicht von einer der beiden Personen abstammen, können das Kind nicht gleichzeitig adoptieren, sondern müssen den schwierigen Adoptionsvorgang zweimal durchgehen. Das ist alles nur bei queeren Paaren so. Diese Ungerechtigkeiten müssen abgeschafft werden.

Abbau der Diskriminierung bei der Blutspende
Fragen wie: "Hatten Sie gleichgeschlechtlichen Geschlechtsverkehr oder Geschlechtsverkehr mit eine Person, die Bi ist?" sind immer noch üblich. Auch Transmenschen, die eine geschlechtsangleichende Operation anstreben, werden von der Blutspende abgehalten. Begründet ist diese Diskriminierung durch veraltete Studien und Vorurteile. Die Blutspende rettet Leben! Durch diese sinnlosen Beschränkungen und Diskriminierungen werden Menschen vom Blutspenden abgehalten oder abgeschreckt. Das muss geändert werden!

Schwerpunktpraxis (HIV, Endokrinologie, etc.) in Oberfranken, Hochfranken bzw. gut erreichbarer Nähe
Lange Auto- oder Zugfahrten erwarten queere Menschen, die nötige Gesundheitsmaßnahmen benötigen. Diese Fahrten können sich nicht alle leisten. Für viele entsteht die Entscheidung, ob man Urlaub nehmen kann oder wichtige medizinische Verfahren anstreben wird. So stellen zum Beispiel auch die regelmäßigen Kontrollmaßnahmen, die bei der Einnahme der PrEP notwendig sind, insbesondere schwule Menschen vor eine große Herausforderung. Durch die Einrichtung einer Schwerpunktpraxis in gut erreichbarer Nähe wären diese Probleme endlich zu bewältigen!

Geschlechtsneutrale Toiletten in öffentlichen Einrichtungen
Es gibt mehr als zwei Geschlechter! Toiletten erfüllen ein wichtiges Grundbedürfnis. Dieses für eine Personengruppe nur im Austausch von Diskriminierung zu erfüllen, ist menschenmissachtend. Um mögliche Rückzugsräume nicht einzuschränken, fordern wir, dass eine dritte, am besten "einkabinige", geschlechtsneutrale Toilette an allen öffentlichen Einrichtungen eingeführt wird.

Mehr Aufklärung an Schulen, Uni und allgemein Erziehungs- und Bildungseinrichtungen
In Bayern gibt es für die Sexual- und Familienkunde ein umfassendes Handbuch, dass auch queere Themen nahezu ausreichend bespricht. Jedoch wird nicht mal dieses eingehalten. Wir fordern die Einhaltung des Lehrplans für Sexual- und Familienkunde und entsprechende Fortbildungen für Lehrkräfte.

Schulung von Polizei und Ordnungsamt
Polizei, Ordnungsamt und weitere Ämter haben meist wenig Erfahrung im Umgang mit queeren Menschen. So entsteht, teilweise nicht absichtlich und aus fehlenden Wissen, Diskriminierung. Wir fordern Fortbildungen und Schulungen für diese Ämter und Disziplinarverfahren für Beamte, die sich trotz Schulung diskriminierend verhalten.

Verpflichtende Anerkennung des Ergänzungsausweises in allen Ämtern und öffentlichen Einrichtungen (vor allem auch Schulen, Universitäten, etc.)
Der Ergänzungsausweis ist eine sehr niederschwellige Möglichkeit für queere Menschen, eine Namensänderung offizieller zu machen. Das Verfassungsgericht hat beschlossen, dass dieser mit dem Personalausweis gültig ist und von allen deutschen Ämtern akzeptiert werden soll. Jedoch finden einige Ämter immer noch Schlupflöcher, um Menschen diskriminieren zu können. Das muss aufhören, die Anerkennung muss verpflichtend werden!

Fördernde und Unterstützende